Digitalisierung & Mainframe: „Altes Blech soll die Digitalisierung vorantreiben“
Ausgerechnet „altes Blech“ soll die Digitalisierung vorantreiben. Aber um diese Aufgabe stemmen zu können, benötigt der Mainframe technische und personelle Blutauffrischung. Interviewpartner für einen Artikel des Online Magazins „IT-Business“ war u.a. Markus Bauer, Senior Partner Enterprise Projects bei der iSYS und Spezialist für Mainframe-Umgebungen.
Wenn man einer Studie glauben will, die Forrester im Auftrag des auf die „Big Blocks“ spezialisierten Software-Anbieters Compuware durchgeführt hat, soll die Bedeutung sogar noch weiter steigen. Befragt wurden vor allem Firmen aus den Segmenten Technologie, Gesundheit, Versicherung, Finanzdienstleistung und Handel.
Trotz unzähliger Nachrufe auf den Mainframe ist es Fakt, dass Cloud Computing nach wie vor zentrales Element in vielen Rechenzentren und IT-Infrastrukturen großer, größerer und ganz großer Unternehmen ist. Oder gerade deswegen?
Aktuell laufen geschäftskritische Anwendungen weltweit bei 57 Prozent der Studien-Teilnehmer auf dem Mainframe, hierzulande sind es „nur“ 46 Prozent. Schon im nächsten Jahr sollen es jedoch bereits 68 Prozent sein (weltweit 64 Prozent). Damit würden deutsche Firmen zu den am stärksten wachsenden Abnehmern von Mainframe-Power zählen. Grund für den wachsenden Bedarf sind laut Forrester typische Workloads wie „moderne Analyseprozesse, Blockchain und mobile Prozesse“.
Manfred Lackner, Chef der Profi AG in Darmstadt kann das aus der Praxiserfahrung nicht bestätigen: „Unser Mainframe-Geschäft ist zwar gewachsen, das liegt aber eher an der aktuellen Phase des typischen Drei-Jahres-Rhythmus. Blockchain-Projekte sehen wir gar nicht, dafür aber sehr viel Potenzial in der Migration auf Z Linux.“ Das sind nicht die in der Studie gepriesenen Digitalisierungs-Aufgaben. Ähnlich sieht das Michael Gosch, Leiter der Concat-Geschäftsstelle in Hamburg: „Das Problem ist die teilweise uralte Software für Mainframe-Anwendungen, die bislang noch nicht auf standardisierte virtuelle Cloud-Infrastrukturen migriert wurde. Deren Verfügbarkeit ist durchaus mit dem Mainframe vergleichbar. Letzte Mainframe-Bastion ist die Sicherheit, aber das hängt einfach an dessen Exotik und ist kein Grund darin zu verharren.“ Die Ergebnisse der Auftragsstudie von Forrester liegen hier mit dem Praxisstimmen über Kreuz.
Eine Erklärung für die divergierenden Befunde liefert Markus Bauer, Senior Partner bei Isys: „Es gibt tatsächlich eine wachsende Belastung auf dem Mainframe. Die Ursache dafür liegt in den neuen Online-Applikationen. Deren Taktfrequenzen und Workloads sind um ein Vielfaches höher als bei traditionellen Anwendungen. Nehmen Sie zum Beispiel das Online-Banking. Es ist halt ein großer Unterschied, ob Sie einmal im Monat einen Kontoausdruck ziehen, oder im Fünf-Minutentakt per App ihre Kontodaten aufs Smartphone bekommen.“
Markus Bauer, Senior Partner Enterprise Projects
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